Am Ostersamstag gedachte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge BV Oberfranken zusammen mit der BKV Bezirk Oberfranken, vier Einwohnern
der Ortschaft Unterbrunn, welche genau vor 80 Jahren durch amerikanische Soldaten getötet wurden.
Mit dieser Feierstunde gedachte, der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Bezirksverband Oberfranken zusammen mit der BKV Bezirk Oberfranken und den Reservisten-, Soldaten-
und Traditionsverbänden, den Geschehnissen im April 1945 vor 80 Jahren und den Opfern von Krieg und Gewalt. Bei dieser Gedenkfeier erinnerte man sich daran, dass sich die Schrecken der Geschichte niemals wiederholen dürfen. Es sollten die Teilnehmer erkennen, was Krieg bedeutet und wie wichtig der Frieden ist. Ganz nach dem Volksbund-Motto: Gemeinsam für den Frieden!
Begrüßt wurden im Namen des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Bezirksverband Oberfranken, des Bezirksverbandes Oberfranken der Bayerischen Kameraden- und Soldatenvereinigung (BKV) e.V. und des Markt Ebensfeld alle Anwesenden und besonders die Angehörige der Opfer und die Bürger von Unterbrunn. Die musikalische Begleitung erfolgte durch den Musikverein Ebensfeld und die anschließende Verköstigung organisierte die Freiwilligen Feuerwehr Unterbrunn. Der Regierungspräsident und Vorsitzender Volksbund Oberfranken Florian Luderschmid, hielt die Festrede.
Der Erste Bürgermeister des Markt Ebensfeld Bernhard Storath fand eigene Gedanken, die er anlässlich des heutigen Tages den Anwesenden mitteilte. Der Bezirksgeschäftsführer des Volksbund Oberfranken Robert Fischer moderierte die Veranstaltung und setzte auch den Geistliche Impuls. Das die Veranstaltung am „stillen“ Karsamstag stattfand, lag am Datum: Tag-genau vor 80 Jahren hatte sich die „Tragödie von Unterbrunn“ ereignet.
Aus der Ansprache des Vorsitzenden Regierungspräsident Florian Luderschmid: Unterbrunn liegt am Obermain. Der Ort befindet sich südlich von Kloster Banz und wird von der Kreisstraße LIF 8 von Oberbrunn nach Rattelsdorf gequert. Das Ortsbild wird von der im Dorfkern an der Durchgangsstraße gelegenen Kirche Maria Himmelfahrt bestimmt. Vom 12. Jahrhundert bis heute hat Unterbrunn sicherlich einiges erlebt. Vieles geriet wieder in Vergessenheit, jedoch darf man nicht alles vergessen, daher wird heute, 80 Jahre später, offiziell daran erinnert. Die Vergangenheit formt unsere Gegenwart und prägt unsere Zukunft.
In diesem Bewusstsein widmen sich der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und die Soldatenverbände Lichtenfels und Umgebung, der unauslöschlichen Erinnerung an schreckliche Ereignisse.
In der Liste der Baudenkmäler ist dieses Steinkreuz nicht erfasst. Jedoch wurde es durch die Gemeinde Unterbrunn 1955 gestiftet und errichtet und im Juli 1955 geweiht.
Seit dem 17. April 1945 hielt sich in Unterbrunn (170 Einwohner) eine ca. 450 Soldaten starke US-Einheit auf. Sie hatten Quartier in den zu beiden Seiten der Hauptstraße liegenden Häusern bezogen.
Die Hausbewohner mussten in ihren Scheunen nächtigen. Der Bürgermeister wurde befragt, ob sich „Deutsche Soldaten“ in Unterbrunn aufhielten, dies hat er verneint. Ab 19 Uhr herrschte eine Ausgangssperre, in der sich niemand auf der Straße aufhalten durfte. Am Abend des 19. April wurden jedoch nach der Sperrstunde zwei Personen angetroffen, eine der Personen konnte sich als Wehrmachtsangehöriger ausweisen. Daraufhin veranlassten die Amerikaner Hausdurchsuchungen, bei denen noch zwei weitere Wehrmachtsangehörige (alle schwerverwundet aus Lazaretten im „Heimaturlaub“) aufgegriffen werden konnten. Gegen 22 Uhr wurde der Bürgermeister Kriebel von einem deutschsprechenden US-Leutnant und vier Soldaten aus seinem Haus abgeholt. Noch am 19. April wurden der Bürgermeister und drei deutsche Soldaten erschossen: Sie hatten nach Meinung der Amerikaner die Meldepflicht missachtet, da sie sich in Zivil in Unterbrunn versteckten. Der Bürgermeister war, aus Sicht der Amerikaner, verantwortlich, er hat, entgegen der Anordnung, die Soldaten nicht gemeldet.
Am Morgen des 20. April 1945 fand man die Erschossenen an dem Platz, wo sich heute das Gedenkkreuz befindet. Die Beisetzung erfolgte in den jeweiligen Familiengräbern auf dem Friedhof von Unterbrunn.
Eine detaillierte Analyse der Hinrichtung der vier Erschossenen, wird es nie mehr geben, doch offenbart dieses Geschehen, nicht nur die Grausamkeit jener Tage, sondern auch die Verstrickungen und das Ausmaß der Beteiligung von Einzelpersonen an den Verbrechen, nicht nur der Nationalsozialisten. Die Chroniken und Biografien, sind Zeugnisse einer Vergangenheit, die nicht vergessen werden darf.
Ungeheuerliches Leid: Bei entdeckten individuellen Fluchtversuchen von Soldaten aus der Wehrmacht (oft bei ungenehmigter Verlängerung eines Heimaturlaubs oder sog. Fahnenflucht; häufig in Richtung ihres Heimatortes) wurden sehr oft Todesurteile durch improvisierte Standgerichte der NS-Partei oder Wehrmacht verhängt und sofort vollzogen. Die Amerikaner handelten, aus ihrer Sicht, ebenfalls nach dem geltenden Kriegs- und Besatzungsrecht, trotzdem war es Mord. Nie soll und darf man Verbrechen und Ungerechtigkeit gegeneinander aufrechnen, doch auch das Leid der Opfer und der Angehörigen darf niemals vergessen werden.