Meldungen aus dem Bezirksverband Oberfranken
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Soldatenkameradschaft Isling feiert ihr 120-jähriges Jubiläum

Die Geehrten der Soldatenkameradschaft Isling samt Vertretern aus Verbänden und Politik. Corinna Tübel

Kameradschaft hat viele Gesichter: Mit einem Totengedenken am Ehrenmal, einem gemeinsamen Gottesdienst und vielen Dankesworten am Abend blickte die Soldatenkameradschaft Isling auf zwölf Jahrzehnte ihres Bestehens zurück. Immer noch stehen Traditionen, Erinnerungen, die Mahnung für Frieden und die Kameradschaft im Mittelpunkt. Neben vier neuen Ehrenmitgliedern und einer besonderen Auszeichnung für den Ehrenvorstand erhielt die Soldatenkameradschaft selbst noch eine ganz besondere „Glocke“.
 
Wenn der Großvater und der Sohn und der Enkel… Die Soldatenkameradschaft, die ähnlichen Erinnerungen an die Militärzeit und der gemeinsame Friedenswille verbinden Generationen. So auch in Isling – und das seit nunmehr 120 Jahren. Voller Stolz feierte die Soldatenkameradschaft Isling daher ihr Jubiläum in großer Gemeinschaft. Einige der heute rund 100 Mitglieder reisten dafür sogar aus Schleswig-Holstein an. Einem Totengedenken am Ehrenmal folgte ein besonderer Gottesdienst von Pfarrer Henryk Chellkowski. Beim anschließenden Einzug in den Saal des Sportheims Isling zum Ehrungsabend erwiesen auch viele Islinger Vereine den Jubilaren die Ehre. Am weiteren Festakt nahmen außerdem viele Gäste aus der Politik, anderen Soldatengemeinschaften sowie Familienmitglieder und Freunde teil.

Mahner des Friedens

Gratulation und Dank für die gepflegten Traditionen überrachte Landrat Christian Meißner. Gleichzeitig verwies er auf den Friedensauftrag in Zeiten des Ukraine-Kriegs: „Frieden ist nicht selbstverständlich. Ihr wisst, wie es ist, einberufen zu werden.“ Er beschrieb der Vereinigung daher heute noch eine besondere Bedeutung: Sie mahne, erinnere und lebe Kameradschaft.

Auch Bürgermeister Andreas Hügerich schloss sich im Namen seiner Stellvertreterin Sabine Riener diesen Worten an: „Ihr habt gehandelt und angepackt und macht das heute noch immer.“ Seine Würdigung betraf auch das große Engagement für die Kriegsgräberfürsorge und die Mitgestaltung von Gedenktagen. Der Bezirksvorsitzende und Bezirksreservistenführer Thomas Brecht überbrachte Grußworte und Dank des Präsidiums und des Bezirksverbandes, der Kreisvorsitzende Jürgen Panzer und sein Stellvertreter Sebastian Müller schlossen sich der Würdigung an.

Hohe Ehrung und neue Ehrenmitglieder

Der Bezirksgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. in Oberfranken Robert Fischer dankte dem Ehrenvorstand Johann Weberpals für langjährige Sammeltätigkeit für den Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge. Er erhielt hierfür die Weißgoldene Verdienstspange mit der Zahl 40 für besonderes Engagement. Dieser blieb bescheiden: „Wir haben es ja gerne gemacht“, lächelt er.
Des Weiteren wurden Hans Zeulner und Frank Sauer zu Ehrenmitgliedern ernannt. Für die abwesenden Günter Scheumann und Hans-Jürgen Hue nahmen Kameraden diese Auszeichnung entgegen und überbringen diese. Sie würdigen damit langjährige Mitgliedschaft und Einsatz.

"Glocke von Rovererto" als Auszeichnung

Unter großem Applaus überreichte Robert Fischer schließlich dem ersten Vorsitzenden Dominik Mahr und seinem Stellvertreter Roland Lowig eine Nachbildung der Gefallenenglocke von Rovereto. Diese ist die größte freischwingende Glocke der Welt die nahe der norditalienischen Stadt nahe Trient über dem Gardasee jeden Abend zum Sonnenuntergang als Mahnung zum allgemeinen Frieden geläutet wird. Hundert Mal ertönt der Glockenklang täglich. Dieses besondere Geschenk unterstreicht die wertvolle Tätigkeit und Wirken der Soldatenkameradschaft Isling über 120 Jahre hinweg.

Fester Bestandteil der Dorfgemeinschaft

Den Grundstein legten gerade mal 27 Männer, die sich am 3. März 1903 zusammenfanden um vor allem die Kameradschaft, Tradition und Geselligkeit zu pflegen. Das und weitere historische Details aus der Vereinschronik hatte Andreas Kerner zusammengetragen. Der „Krieger- und Veteranenverein“ nahm auch am gesellschaftlichen Leben teil und gestaltete etwa die traditionellen Sebastianifeiern mit. Nach dem zweiten Weltkrieg musste sich der Verein neu gründen, 1960 konnten die Mitglieder ein Kriegerdenkmal errichten. Viele Jubiläen festigten die Kameradschaft und die Tradition im Laufe der Jahre und machten die Soldatenkameradschaft Isling zu einem festen Bestandteil des Islinger Dorfgemeinschaft.

Gemeinsame Weihnachtsfeiern mit dem Musikverein und dem Obst- und Gartenbauverein prägen den Jahreslauf ebenso wie Gastbesuche bei Veranstaltungen anderer Soldatenkameradschaften. So überbrachten etwa auch Vertreter dieser aus Obersdorf, Mistelfeld und Roth ihre Grüße. Den geselligen Abend bereichterte außerdem der Musikverein Isling mit ausgewählten Darbietungen. Auf diese Weise bildete der Wahlspruch der Soldatenkameradschaft „in Treue fest“ keine leeren Worte, sondern gelebte Kameradschaft mit demselben Ziel: Frieden.